Magda Goebbels – Deutsche Mutter
Ein Zwei-Frauen-Stück
Autor: Helmut KorherrInstrumentierung: keine
Besetzung: Damen 2
Dauer: abendfüllend
UA: März 2014, Kellertheater des Prückel/Österreich
Cantus Empfehlung: Das Stück spiegelt in den Dialogen zwischen Magda Goebbels und ihrer gleichaltrigen Freundin Ello Quandt die Ära des „Dritten Reiches“ wieder und bietet auch Einblicke in das Leben der Gattin von Joseph Goebbels.
Die Frau von Joseph Goebbels hat während des Zweiten Weltkrieges wie die Made im Speck gelebt. Die Dialoge zwischen Magda und ihrer gleichaltrigen Busenfreundin Ello Quandt bieten einen aufrüttelnden Einblick in die schreckliche Ära des sogenannten Dritten Reiches. Im Mai 1945 fand der überaus grausame braune Spuk in Deutschland und Österreich endlich sein Ende.
Besetzung/Rollen/Charakter
- Magda Goebbels (1901 – 1945)
- Ello Quandt (1901 – 1963), Schwägerin und beste Freundin
Bühnenbild/Inszenierung
Die Gespräche zwischen Magda Goebbels und Ello Quandt finden an verschiedenen Orten statt:
- auf dem Wohnsitz der Familie Goebbels auf Schwanenwerder,
- 1936 bei der Sommerolympiade in Berlin,
- am Kurfürstendamm,
- in einem Nervensanatorium bei Dresden
- und auf Goebbels Yacht „Baldur“.
Die einzelnen Schauplätze und Zeitpunkte werden mittels Projektionen veranschaulicht.
Frei zur Erstaufführung in Deutschland und der Schweiz.
Ausführliche Synopsis
Innerhalb der Familie Quandt wurde Magda, ähnlich wie ihre Schwägerin und lebenslange Vertraute Eleonore „Ello“ Quandt, aufgrund ihrer Herkunft geschnitten. Die gegenseitige Entfremdung der Eheleute schritt immer weiter fort; Magda nahm sich einen jugendlichen Liebhaber, und die Scheidung im Sommer 1929 war die logische Folge. Magdas Begegnung mit den Nationalsozialisten geschah eher zufällig, zumal sie sich bis 1930 für Politik kaum interessiert hatte.
In diesem Jahr hörte sie erstmalig eine Rede von Joseph Goebbels, der von Hitler nach Berlin geschickt worden war, um diese Stadt für die Nazis zu „erobern“. Am nächsten Tag trat sie in die NSDAP ein, übernahm ehrenamtliche Tätigkeiten und wurde schließlich Leiterin des Pressearchivs der Partei. Dort war sie Goebbels’ direkte Mitarbeiterin. Ab Februar 1931 deuten fortlaufende Nummerierungen in dessen Tagebuch auf die Anzahl der sexuellen Kontakte hin. Zwei Wochen später verlobten sich Magda Quandt und Joseph Goebbels und die beiden heirateten dann im Dezember 1931; Adolf Hitler war Trauzeuge.
Anfänglich hütete Goebbels seine Ehefrau eifersüchtig, manche Historiker erwägen diese Eifersucht sogar als Grund für die Ermordung Arlosoroffs, die 1933 an der Küste des Mittelmeers geschah.
Magdas Ehe mit Goebbels war kinderreich. Sie war zwischen 1932 und 1942 quasi ununterbrochen schwanger, und brachte trotz zahlreicher Fehlgeburten in dieser Zeit sechs Kinder zur Welt. Magda verbrachte viel Zeit auf Kuren und in Krankenhäusern. Darüber hinaus kam es regelmäßig zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten, größtenteils aufgrund der zahlreichen Affären des Propagandaministers. Dieser Zustand eskalierte im Zusammenhang mit der tschechischen Schauspielerin Lida Baarova, die Goebbels 1936 kennen lernte. Mit der Baarova zeigte sich der Propagandaminister auch zunehmend in der Öffentlichkeit und demütigte somit Magda.
Karl Hanke – er war Staatssekretär unter Goebbels – wurde zum ritterlichen Parteigänger der betrogenen Ehefrau. Die für eine Scheidung juristisch relevante Schuldfrage klärte er mit schriftlichen Beweisen für über 40 Affären des Ehemanns. Hier schaltete sich Hitler ein. Er zitierte Magda auf den Obersalzberg und sprach sich gegen die Scheidung aus. Lida Baarova wurde kaltgestellt, die Eheleute unterschrieben einen Versöhnungsvertrag und zeugten ein „Versöhnungskind“.