GRIESS – Das Musical
Ein Musical über sündhaft süßen Brei
Autor: Jens Seipolt, Lars J. LangeMusik: Jens Seipolt, Lars J. Lange
Instrumentierung: Band, Chor
Besetzung: Damen 3 / Herren 3
Dauer: 60–80 Min.
UA: 21. Mai 2009 Bremen
DE: 21. Mai 2009 Bremen
Spielbar ab: 16–18 Jahre
Cantus Empfehlung: Für spielerfahrenes Amateur- und Schultheater, professionelle und semiprofessionelle Theater, auch Kirchengemeinden.
Kurzbeschreibung
In GRIESS geht es um Vertrauen, Opportunismus und Verzeihen. Wem kann man vertrauen, wenn ein jeder ein Geheimnis hat? Auf wessen Seite soll man sich schlagen, wenn die Obrigkeit die Kontrolle verliert? Und wie weich darf man werden, wenn es ganz hart kommt?
GRIESS ist das Musical über sündhaft süßen Brei, eine Metapher über unerfüllte Träume und Versuchungen, denen man nur im Nachgeben widersteht.
GRIESS erzählt von einer fabulösen und dennoch allzu menschlichen Dorfgemeinschaft, die sich gegenseitig beschuldigt, das getan zu haben, was ein jeder gern getan hätte.
GRIESS will verzaubern, aber den Spiegel vorhalten: der Sünderin, dem Asketen, der Chefin, dem Untertan, der breiten Masse, dem Individualisten, mir und dir.
Wer ist nicht mit dem GRIESS im Bunde?
Ausstattung
Im Inneren einer festlich geschmückten Mühle.
Besetzungsliste
- Alberto Trigoduro – Bürgermeister von Villaharinosa
- Melosía Trigoduro – Müllermeisterin und Gemahlin des Bürgermeisters
- Giselle Vargaux – Müllergesellin französischer Abstammung
- Don Enrique Escaloppa de Salamanca – königlicher Grießinquisitor
- Der Moosmann – Prophet
- Holla – die Waldfee
- Der Rechtstänzer – ein Dorfbewohner
- Der Andere – ein anderer Dorfbewohner
- Weitere Dorfbewohner ad libitum
Inszenierung
Ein Bild.
Ausführliche Synopsis
GRIESS spielt in einer festlich geschmückten Mühle an einem Fluss in der spanischen Sierra de Sémola (dem Grießgebirge). Diese Mühle ist das Schleusentor zu dem Ort Villaharinosa (dem Mehldorf).
Während eines rauschenden Festes zum Día de la Papilla (dem traditionellen Breiaustreibungstag) trifft ein Gast in der Mühle ein: Don Enrique Escaloppa de Salamanca, der sich als königlicher Landvermesser ausgibt. Nachdem Enrique vom Bürgermeister Alberto Trigoduro begrüßt wurde, beginnt ein Breiaustreibungsritual, während dessen der vorgebliche Kartograph ein Auge auf Giselle Vargaux wirft, die Gesellin der Müllerin und Bürgermeistergemahlin Melosía Trigoduro. Auf das Ritual folgt der Gran Vals, und Enrique nutzt die Gelegenheit, Giselle zum Tanzen aufzufordern. Diese gibt ihm jedoch zu verstehen, sie tanze niemals. Daher setzt sich Enrique zu ihr, und die beiden kommen sich im Gespräch näher. Plötzlich verstummt die Musik, und alle Blicke fallen auf einen einzelnen Tänzer, der sich rechts herum dreht! Alberto nimmt den Rechtstänzer in die Mangel und zwingt ihn auf Anraten des Moosmanns (des Dorfpropheten), den Walzertest zu bestehen, indem er sich links herum drehe, wie es in Villaharinosa Tradition sei. Nachdem der Walzertest absolviert ist, folgt die traditionelle Polonaise, in die gegen ihren Willen auch Giselle und Enrique einbezogen werden. Die Polonaise endet in panischem Chaos, als einer der Tanzenden entdeckt, dass der Hebel am Mahlwerk der Mühle nicht wie üblich auf Harina (Mehl) steht, sondern auf Sémola: GRIESS! Alberto ist außer sich und vermutet als Schuldigen den Rechtstänzer. Es entsteht ein Tohuwabohu, in das sich Enrique einmischt und fragt, was denn so schlimm an der Hebelstellung sei. Sofort ist ein neuer Verdächtiger gefunden: Der Fremde!
Da dieser sich in Bezug auf Hebel und GRIESS als absolut unwissend erweist, klärt Alberto ihn in einem Song auf: Vor etwa hundert Jahren fiel in der Nähe von Villaharinosa ein Stern vom Himmel, auf dem man seltsames Getreide fand. Allen Bedenken trotzend bauten zugewanderte französische Müller und Köche eine Mühle, um aus dem Weltraumgetreide GRIESS zu mahlen und daraus einen köstlichen süßen Brei zu kochen. Dieser machte angeblich sehr schnell das ganze Dorf süchtig und verwandelte die Bewohner in dekadente Zombies. Die Breigier der Bürger von Villaharinosa führte irgendwann gar dazu, dass eine gigantische Breiwelle entstand und fast dem ganzen Dorf den Garaus machte. Nur einige wenige konnten sich in die Mühle retten und stellten den Hebel am Mahlwerk von GRIESS auf Mehl, was dem Spuk ein Ende bereitete.
Der Moosmann prophezeit jedoch, dass der GRIESS einst wiederkehren werde, darum solle man sich stets vor der Versuchung hüten! Während Enrique mit Alberto noch über Sinn und Unsinn dieser Geschichte diskutiert, wird in seiner Tasche ein Lunchpaket gefunden, in dem sich neben einem Schnitzel auch Grießbrei befindet! Das lässt nur eine Schlussfolgerung zu:
Der Fremde ist mit dem GRIESS im Bunde! Enrique wird gemehlt (eine in Villaharinosa übliche Maßnahme zur GRIESS-Abwehr) und in einen Käfig gesperrt. Alberto schickt die Bürger heim und erläutert Enrique in einem Song, warum er ihn nun abservieren müsse, und lässt ihn dann allein – allein und unbewacht, wie er betont. Dies nutzt Giselle aus, um Enrique zu befreien. Dieser scheint darüber seltsamerweise nicht sehr erfreut. Als er ansetzt, Giselle ein Geständnis zu machen, stürmt Alberto gefolgt vom ganzen Dorf wieder in die Mühle und lässt nunmehr Giselle einsperren. Enrique hingegen gesteht nun, dass er mitnichten ein Landvermesser sei sondern vielmehr königlicher Grießinquisitor, der von Alberto eigens nach Villaharinosa gerufen wurde, um eine sich anbahnende Katastrophe wie die von einst zu verhindern. Unter dem Vorwand, Giselle verhören zu müssen, verweist Enrique alle der Mühle. Doch ist er hin- und hergerissen zwischen Pflichtgefühl und Leidenschaft. Albertos Plan durchkreuzend lässt er sich von Giselles Breikochkünsten verführen, was Alberto drastische Konsequenzen ziehen lässt.