Frauencafé
Ein Stück mit Musik in vier Akten
Autor: Peter HeiligMusik: Peter Heilig
Instrumentierung: Band
Besetzung: Damen 8 / Herren 1
Dauer: 90–110 Min.
Spielbar ab: 16–18 Jahre
Cantus Empfehlung: Es ist wie beim Recycling: auch dort wird ja nicht das Alte wiederhergestellt, sondern Neues aus dem Alten geschaffen!
Besetzungsliste
- Corinne – Barfrau des Frauencafés, sie ist die ordnende Hand, erfahren in Bargeschäften und verfügt über eine ausgeprägte Portion Lebenssinn, eine gute Bekannte von Annette Palhas
- Mascha Heraklis – Geschäftsfrau, infolgedessen sehr beschäftigt, ist zufällig im Frauencafé gelandet, hat ihr Büro in Form des Telefons dabei, Ehefrau des Mehrheitsaktionärs von Südstrom (Spitzname ‚Zeus’)
- Annette Palhas – Kulturwissenschaftlerin, die sich gerade bei der Besetzung der bestdotierten Stelle in ihrem Fach durchgesetzt hat
- Phoebe, Heli, Eri und Nike – sind ziemlich aufgedrehte Besucherinnen des Frauencafés, die sich zufällig getroffen haben und in erster Linie ihren Spaß haben wollen, im Verlauf der Geschichte dann aber doch energisch in das Geschehen eingreifen. Eri ist außerdem die Ex von Alexander, was aber die übrigen drei nicht wissen.
- Alexander – Besucher des Frauencafés, ein ausnehmend attraktiver junger Mann, den die Damen wohl aufgrund eben dieser Tatsache ins Frauencafé mitgeschleppt haben
- Aglaia Frankenthaler, genannt Afra – Kulturwissenschaftlerin, die gerade eben den Kampf um die Stelle gegen Annette Palhas verloren hat
Ausführliche Synopsis
Natürlich ist die Geschichte bekannt. Drei Frauen und eine Frage: Wer von uns ist die Schönste? Es sind Hera, Athene und Aphrodite, die sie stellen. Und dann ist da noch ein junger Mann, der sie beantworten soll. Was er dann auch tut. Die Folgen kennen wir. Troja wird zerstört und Odysseus macht sich auf einen ziemlich verzwickten Heimweg. Soweit die Vorlage.
Erster Akt: Mascha Heraklis geht ihren Geschäften mit Hilfe des Telefons in einem Frauencafé nach. Sie ist offensichtlich zum ersten Mal da, wundert sich auch über ein paar Dinge, lässt sich dadurch aber nicht entscheidend stören. Zu ihr gesellt sich Annette Palhas, eines gute Bekannte von Corinne, der Betreiberin des Cafés und teilt dieser mit, dass sie eine Universitätsstelle, um die sie sich beworben hatte, bekommen hat. Zu den drei Damen stößt nun eine Gruppe von sehr munteren Frauen, die einen „betäubend gut“ aussehenden jungen Mann im Schlepptau haben, der dann auch rasch zur Attraktion des Cafés wird – es wird offensichtlich, dass sich die anwesenden Damen um ihn bemühen. Im Verlauf des Akts zieht ein schweres Sommergewitter auf, das zu einem Stromausfall führt.
Zweiter Akt: Es stellt sich heraus, dass Mascha Heraklis mit dem Mehrheitsaktionär von Südstrom verheiratet ist und dass Eri und Alexander einmal verheiratet gewesen waren, Letzteres eine Tatsache, an die sich zwar Eri, nicht aber Alexander erinnern will. Die anderen finden es lustig, dass sich in der Gruppe ausgerechnet zwei ehemalige Ehepartner getroffen haben. Da es aufgrund des Stromausfalls in dem Café dunkel ist, hat erst einmal niemand die Ankunft von Aglaia Frankenthaler, genannt Afra, bemerkt. Afra war in dem Stellenbesetzungsprozess eine Gegenkandidatin von Annette Palhas. Als sich dann die Aufmerksamkeit auf Afra richtet, kommt diese in eher subjektiver Sichtweise auf das Besetzungsverfahren zu sprechen. Annette Palhas fühlt sich dadurch vorgeführt und versucht eine Stellungnahme von Mascha Heraklis zu erreichen, was diese allerdings abweist. Eri nimmt die Idee auf und schlägt ein kleines Spiel vor, durch das festgestellt werden soll, wer die bedeutendste der drei Frauen ist. Schiedsrichter soll Alexander werden. Die drei lassen sich auf das Spiel ein und versuchen auch gleich, Alexander in ihrem Sinn zu beeinflussen. Mascha verspricht ihm eine fürstliche Rente von einhundertvierzigtausend Euro jährlich, Geld, das sie sich von ihrem Mann (Spitzname ‚Zeus’) holen will, weil für Zeus Geld keine Rolle spielt. Afra will dagegen ihre ganzen Kontakte ausnützen, damit Alexander zu der Frau kommt, die begehrtenswerter ist als alle anderen. Annette hat eine zweijährige Forschungsreise in den pazifischen Raum vor sich, auf die sie Alexander mitnehmen möchte.
Dritter Akt: Eri und Alexander haben sich auf die Stufen vor dem Café gesetzt. Eri versucht die Unschlüssigkeit von Alexander auszunützen, indem sie ihm ihre Entscheidungshilfe anbietet, ein vorgeschobener Grund, denn in Wahrheit geht es ihr selbstverständlich darum, Alexander wieder für sich zu gewinnen. Mascha erscheint ebenfalls vor der Tür und versucht Alexander noch in ihrem Sinne zu beeinflussen. Zum Schluss geht Alexander durch die Tür, um drinnen das Urteil zu verkünden.
Vierter Akt: Drei Jahre, vier Monate und zwölf Tage später. Annette ist von ihrer Forschungsreise zurück und erscheint wieder in dem Frauencafé, wo Corinne immer noch ihrer Arbeit nachgeht. Es ist Donnerstag, der Tag, an dem sich über die ganze Zeit hinweg die Frauengruppe in dem Café getroffen hat. Corinne erwartet sie auch heute. Als die Frauen auftauchen und mitkriegen, dass Annette wieder da ist, gilt die erste Frage natürlich Alexander. Annette breitet eine Sammlung von ausgesuchtesten Exemplaren von Muscheln, Schneckenhäusern und Korallen vor ihnen aus und erklärt, dass Alexander alles das gesammelt habe, um zu erreichen, dass sie sich in ihn verliebt. Bei seinem letzten Ausflug ist er dann von einer giftigen Kegelschnecke gestochen worden und in ihren Armen gestorben. Annette hat sich in Alexander verliebt in dem Moment, in dem er gestorben ist. Auch das Schicksal der Mitbewerberinnen wird angesprochen: Mascha hat die Niederlage sehr schwer genommen und am Tag, nachdem Afra, die sich auf die Jagd nach allem Männlichen gemacht hat, ihren Sieg über Zeus verkündete, fand man das Auto von Mascha am Fuß einer Böschung. Man hat alles versucht, aber Mascha konnte nicht mehr gerettet werden. Anschließend ist auch Afra verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Alle verlassen das Café, zurück bleiben Annette und Eri.