Drunter und Drüber | Cantus Verlag
Allgemein, Freilichtbühne, Komödie / Sketche, Theater / Drama

Drunter und Drüber

Vergnügliches Verwirrspiel für die ganze Familie

Autor: Jürg Schlachter, Sabine Scholz
Instrumentierung: Chor
Besetzung: Damen 10 / Herren 12
Dauer: 120–150 Min.
DE: 11.07.2015, Naturtheater Hayingen (Mundartversion)
Spielbar ab: 5–7 Jahre

Cantus Empfehlung: Dieses Theaterstück ist ein Plädoyer für das Recht auf Selbstbestimmung, Liebe und Identität. Das Stück braucht ein generationsübergreifendes Ensemble und richtet sich an die ganze Familie. Das schafft Begegnungen, Austausch von Erfahrungen und ein Gemeinschaftserlebnis. Da es in einer fiktiven Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts spielt, können die Zuschauer die Handlung aus einer gewissen Distanz betrachten und über die Konflikte der Protagonisten befreit lachen, obwohl in der Gegenwart ähnliche Problemlagen und Fragen bestehen. Das Stück ist bestens geeignet als großes Schulprojekt an einer weiterführenden Schule umgesetzt zu werden. Man kann Lehrer und Familienangehörige mit einbinden, z.B. um die jüngeren Kinder oder die älteren Personen im Stück darzustellen.

Kurzbeschreibung

Eine kleine, unbedeutende Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Fürst ist amtsmüde, seine Gemahlin verschwenderisch, der Wirt panscht den Wein, ob Handwerker oder Bauer, jeder versucht Vorteile für sich zu erzielen und einer macht sich das zu Nutze: Sebastian Jemand, ein Emporkömmling, der manche Geheimnisse kennt und sich durch Erpressung Vorteile verschafft. Mit dem Erscheinen von Tobias Niemand erhält der Intrigant einen geschickten Gegenspieler, der ihm gehörig in die Suppe spuckt. Freuen Sie sich auf eine Komödie um menschliche Missgunst, Intrigen und Standesdünkel, um dunkle Geheimnisse und wahre Liebe.

Besetzung/Rollen/Charakter

Besetzung:

  • Damen/Anzahl: 10-11 zwischen 18-70 Jahren plus 6 Kinder zwischen 8-12 Jahren
  • Herren/Anzahl: 12-13 zwischen 18-70 Jahren

Personen:

  • Fürst Karl-Friedrich zu Fürstenberg (um die 55) H: ist nahezu pleite und seines Amtes überdrüssig, alles ist ihm zu viel, auch der angekündigte Besuch des Königs überfordert ihn, am liebsten möchte er sich nur den Schönen Künsten widmen, er dichtet, komponiert und malt mit Leidenschaft, ist immer an jungen Frauen interessiert, um sie zu malen (am liebsten nackt), oder für sie zu schwärmen in anzüglichen Gedichten und schwülstigen Kompositionen, deshalb hält es keine Zofe lange auf der Fürstenburg aus, nur die unansehnliche Magda.
  • Seine Gemahlin Henriette (um die 43) D: hat Verschwendungssucht und Geltungsdrang, sie hat den Ehrgeiz aus der altmodischen Burg ein modernes Schloss zu machen mit Wasserklosett. Den Ehrgeiz, sich immer höhere Ziele zu stecken, teilt sie mit Sebastian Jemand und das findet sie an ihm anziehend.
  • Fürstentochter Emilie (18) D: ist blond, hübsch, aber langweilt sich zu Tode. Sie ist eher praktisch veranlagt, nicht vornehm. Sie will etwas tun, zum Beispiel gärtnern, hat folglich oft dreckige Fingernägel. Verliebt sich in Joseph.
  • Sebastian Jemand (um die 50) H: Emporkömmling, persönlicher Berater des Fürstenhauses, Neider, macht über krumme Geschäfte und Erpressung Geld, hat daher großen Einfluss nach allen Seiten, er lässt sich sein Schweigen wegen Herkunft Ferdinands teuer bezahlen. Stellt Lenchen nach und will sie heiraten.
  • Die Witwe Gräfin Charlotte zu Günsbach-Ehrenfels (um die 50) D: wirtschaftet gut, hat daher viel Geld, ist auf Besitz- und Statuswahrung oder Vermehrung bedacht, hat aber doch das Herz am rechten Fleck. Um die Zukunft ihres Sohnes abzusichern will sie ihn mit der Fürstentochter verheiraten.
  • Grafensohn Ferdinand (25) H: ist nicht der leibliche Sohn, was er selbst aber nicht ahnt, vorbildlicher junger Mann, doch angesteckt mit liberalen Gedanken. Die Heirat von Ferdinand und Emilie ist beschlossen und gewünscht (Fürst will Geld der Gräfin, Gräfin will Zukunft für Ferdinand sichern). Ferdinand liebt eigentlich Lenchen.
  • Diener Feinäugle (70) H: treuer Diener der Gräfin.
  • Jakob Sautter (um die 45) H: ein Witwer und Schreiner. Hat eine Vereinbarung mit der Witwe Schaible bzgl. Eines Grundstücks. Wenn Joseph die Magda nicht heiratet, muss das Grundstück zurück an die Witwe.
  • Sohn Joseph Sautter (18) H: hat Schreinerhandwerk beim Vater gelernt und arbeitet für ihn, sitzt aber viel im Gasthaus, trinkt und spielt Karten, bisschen fauler Kerl. Er ist gegen die Heiratsvereinbarung. Verliebt sich in Emilie.
  • Tochter Magdalena Sautter, genannt Lenchen (ca. 21) D: der Sonnenschein im ganzen Städtchen, fleißig, freundlich, aber mit eigenen Vorstellungen. Sie liebt Ferdinand und wehrt sich gegen die Nachstellungen von S. Jemand.
  • Sohn Konrad Sautter (um die 10-12) Kind: ein Nachzügler, will wenn er groß ist Emilie heiraten, was sein Vater und sein älterer Bruder für Schwachsinn halten, Schatzsucher. Spielt eine wichtige Rolle in der Hochzeitsszene.
  • Alte Frau (ab 65) D: Großmutter von Joseph, Lenchen und Konrad, Schwiegermutter von Jakob.
  • Tobias Niemand (um die 35) H: ein „Bekannter“ von Ferdinand. Hat sich quasi selbst zu Ferdinands Verlobung eingeladen. Sympathischer Abenteurer und Weltenbummler, freiheitsliebender Frauenheld. Gönnt jedem sein Glück, sich selbst am meisten. Gegenspieler zu Sebastian Jemand. Verliebt sich in Magda.
  • Elisabeth Schaible (um die 45) D: eine Witwe und Bäuerin. Hat ein Stück Land an Jakob Sautter abgegeben mit der Bedingung, dass die Kinder (Magda und Joseph) heiraten. Fordert ihr Recht ein.
  • Tochter Magda Schaible (22) D: Mauerblümchen, keiner will sie, weil sie „untypisch“ ist als Frau (für damalige Ansichten). Sie ist ein kluges Kind, belesen und freiheitsliebend und arbeitet als neue Zofe in der Fürstenburg. Sie ist strikt gegen die Heirat mit Joseph, Tobias Niemand gefällt ihr.
  • Adam Schenk H (kann auch als Wirtin Maria Schenk besetzt werden): Wirt/in am Platz, der/die sich die Konzession durch Bestechung (Jemand) erworben hat, schummelt beim Einschenken, indem er/sie mit Wasser auffüllt.
  • Ignaz Klemmbach H: der Pfarrer, wurde hierher strafversetzt (Jemand kennt den Grund), er hasst Kinder. Er soll für Jemand Beweise verschwinden lassen.
  • 1. Handwerker (Xaver) und Frau (Barbara), 2 Kinder (Anni und Franz)
  • 2. Handwerker (Johann) und Frau (Eva), 2 Kinder (Peter und Karl)
  • 3. Handwerker (Ludwig) und Frau (Rosa), 1 Kind (Lisa)
  • Gärtner Heinrich (um die 65) H

Bühnenbild/Inszenierung

Das Stück eignet sich für Open Air Bühnen. Kann aber auch in Innenräumen inszeniert werden. Da die Besetzung groß ist, darf der Bühnenraum nicht zu klein sein. Zentraler Spielort ist ein Platz mit Brunnen und ein Gasthof mit Außenbestuhlung. Hier finden die Treffen und Díaloge der verschiedenen Protagonisten statt. Die Fassade der Fürstenburg kann angedeutet sein, evtl. mit einem großen Fenster oder Balkon. Man braucht mehrere Auf- und Abgänge. Es erfordert temporeiches Spiel.

Dauer: mindestens 120 Minuten

Spielbar ab: 7 Jahren

Ausführliche Synopsis

Mit viel Humor, witzigen Dialogen und überraschenden Wendungen stellt die Geschichte die Frage, was im Leben wirklich zählt: Wohlstand oder Glück? Schein oder Sein? Gehorsam oder Liebe?

Eine kleine, unbedeutende Stadt Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Fürst ist amtsmüde, seine Gemahlin verschwenderisch, der Wirt panscht den Wein, die Gräfin will die Zukunft ihres Sohnes durch Heirat absichern, ob Handwerker oder Bauer, jeder versucht Vorteile für sich zu erzielen und einer macht sich das zu Nutze: Sebastian Jemand, ein Emporkömmling, der manche Geheimnisse kennt und sich durch Erpressung Vorteile verschafft, zieht die Fäden.

Mit dem Erscheinen Ferdinands, des vermeintlichen Sohnes der Gräfin, kommt neuer Wind in das Städtchen. Tobias Niemand, ein Freigeist und Frauenheld begleitet Ferdinand und wird zum geschickten Gegenspieler des Intriganten. Jetzt wird es turbulent à la Shakespeare. Der Fürst liebt die Kunst, seine Gemahlin begehrt Sebastian Jemand, der stellt Lenchen nach, Lenchen liebt Ferdinand, Ferdinand soll Emilie heiraten, Emilie verliebt sich in Joseph, der ist schon Magda versprochen, Magda will sich ihren Zukünftigen aber selber aussuchen.

Die Schatzsuche der Kinder bringt Geheimnisse ans Licht, die Tobias Niemand nutzt, um der Liebe und der Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen. Zeitdruck entsteht durch den angekündigten Besuch des Königs. Das Städtchen will sich perfekt darstellen, damit, so die Hoffnung, der König die Anbindung der Stadt an die Eisenbahn befürwortet und finanziert. Aber die Renovierung der Burg inklusive moderner Toilette stagniert, die Hochzeit von Ferdinand und Emilie steht noch aus, das Geld wird knapp…

Freuen Sie sich auf eine Komödie um menschliche Missgunst, Intrigen und Standesdünkel, um dunkle Geheimnisse und wahre Liebe.

Presse

HAYINGEN

Wie es uns gefällt

Wenn Amor mal wieder besoffen ist und die Jugend sich widerspenstig zeigt, dann geht es nicht nur in Liebesdingen „Romm ond Nomm“.

KK | 13.07.2015

Romm ond Nomm | ©Foto: Kathrin Kipp | KK 13.07.2015 | Hayingen

Premiere im Naturtheater Hayingen: Lenchen (Helen Gramlich) und Fürstensohn Ferdinand (Daniel Knorr) haben sich ineinander verliebt. (© Foto: Kathrin Kipp)

Wenn Amor mal wieder besoffen ist und die Jugend sich widerspenstig zeigt, dann geht es nicht nur in Liebesdingen „Romm ond Nomm“.

Viel verliebtes, verplantes, verkrachtes, verwirrtes und aufständisches Volk geht mal wieder um in Hayingen: Sabine Scholz‘ Verwicklungskomödie von Shakespeare’schen Ausmaßen spielt ausnahmsweise mal in guten Zeiten. Dem Volk geht’s blendend, der Fortschritt soll weiter voran gebracht werden, Frau Fürst hat sich sogar ein echtes Wasserklosett bestellt. Aber die Handwerker sitzen lieber in der Kneipe, die Jugend verliert sich lieber in Liebesdingen, der überforderte Fürst widmet sich lieber den schönen Künsten und die Dorfleute beschäftigen sich lieber mit Grundstücksstreitigkeiten – kein Wunder, dass auf der Hayinger Bühne alles drunter und drüber geht. In so einem bodenständigen Dorf haben dann auch schlimme Intriganten keine Chance. Regisseur Jürg Schlachter hat eine lustige Gesellschaftssatire inszeniert, mit viel Trubel, Wortwitz, Slapstick und Handgreiflichkeiten und das Ensemble agiert mit viel authentischem Temperament.

Und am Ende kommt sowieso wieder alles anders als geplant: Nicht nur die Liebe macht, was sie will, auch der König braust mit der obligatorischen Hayinger Kutsche am Dorf vorbei. Das war’s dann mit dem Fortschritt. Dafür gab’s vom Publikum viel Beifall.

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