Der Kaiser und die Gauklerin
Ein Mittelalter-Musical über Karl IV
Autor: Werner MüllerMusik: Andreas Rüsing
Instrumentierung: Orchester, Playback, Chor
Besetzung: Damen 7 / Herren 5
Dauer: 120–150 Min.
UA: Samstag, 26.11.2016, 19.30 Uhr, Heilig Geist Saal Nürnberg
DE: Samstag, 26.11.2016, 19.30 Uhr, Heilig Geist Saal Nürnberg
Cantus Empfehlung: "Der Kaiser und die Gauklerin" - Ein Mittelalter-Musical über Karl IV. Dieses Musical ist mehr als ein historischer Bilderbogen über eine schillernde Herrscherfigur des Mittelalters. Eine intelligente Parabel über Standesdünkel und Fremdenhass, über Obsessionen und Emotionen, über den ewigen Kampf zwischen Arm und Reich. Die Musik ist vielschichtig und sehr anspruchsvoll.
„DER KAISER und die Gauklerin“ ist ein Mittelalter-Musical. Im Zentrum der Geschichte steht die verbotene Liebe zwischen Kaiser Karl IV. und der Gauklerin Anna.
Auf einer Reise treffen der Kaiser und die Kaiserin auf eine Gruppe Gaukler. Dabei übt die Gauklerin Anna eine besondere Anziehung auf Karl aus. Das Mädchen geht dem Kaiser nicht mehr aus dem Kopf. Doch die Liebe der beiden steht von Anfang an unter keinem guten Stern. Die eifersüchtige Kaiserin will um jeden Preis die Liebe ihres Gemahls zurückgewinnen und schreckt dabei vor nichts zurück. Sie verabreicht ihm einen Liebestrank mit gefährlichen Nebenwirkungen.
Besetzung/Rollen/Charakter
Rollenbeschreibungen – „Der Kaiser und die Gauklerin“
- Kaiser Karl IV.: Ca. 25 bis 40 Jahre. Karl ist ein Herrscher, der die Utopie des Staates, in dem alle Menschen gleich sind und gleich angesehen, verwirklichen will. Er ist leutselig, humorvoll und sieht in dem Fahrenden Johannes einen Gegenpol zu seinen konservativen Beratern. E macht ihn zu seinem Hofnarren und will von ihm lernen. Er sieht sich nicht als Auserwählten über allen, sondern er sieht sich als Mann aus dem Volke, der damit auch dem Volke dienen muss. Besonders die Fahrenden (= Flüchtlinge heute) will er beschützen. So will er auch die Gauklerin Anna als Beraterin und Gegenpol zu seiner Frau etablieren. Natürlich liebt er sie, aber er geht auf den Handel – wie Bruder und Schwester – ein. – Hoher Bariton. (A-a‘). Kraftvolle klare Musical-Stimme.
- Kaiserin Anna: Kaiserin Anna ist etwa 20 – 35 Jahre. Kaiserin Anna ist erfüllt von ihrem Auserwählt-Sein und fühlt sich arrogant über dem Volk erhaben. Sie ist kaltschnäuzig und herrschsüchtig und tadelt ihren Mann wegen seiner Volksnähe. Sie ist misstrauisch gegenüber den Fahrenden und hat auch Angst vor ihnen. Sie will vor allem ihren Sohn als „wahren Herrscher“ erziehen und liebt in ihrem Mann vor allem den Kaiser und nicht den Menschen. Erst durch die Gauklerin – ihre vermeintliche Rivalin – wird sie“ bekehrt“. – Mezzosopran, hohe stilistische Bandbreite von Vorteil. Belting bis e“ wäre ein Traum, aber auch in Mischstimme machbar. Großer Tonumfang, anspruchsvolle Gesangspartie! (e-d“‘).
- Kanzler Bertram: Bertram ist eigentlich Franziskanermönch, nun Kanzler und Erzieher des Kronprinzen und etwa 25 – 40 Jahre. Er ist eine komische Figur über die gelacht wird, weil er voll Standesdünkel und Herrschsucht ist. Aber seine Tiraden über die Fahrenden sind bereits so überzogen, dass sie schon wieder komisch sind. Besonders in den Rededuellen mit dem Gaukler Johann ist er der Verlierer. Ebenso entfernt sich auch der Kronprinz Wenzel von ihm und geht mit den fahrenden Kindern. – Schauspielerischer Gesang. Hoher Bariton. Sollte aber über eine gute Höhe verfügen (H-fis‘).
- Prinzessin Katharina: Katharina ist die Tochter Kaiser Karl IV. Sie ist in der beginnenden Pubertät. Sie ist der Einsamkeit des Prinzessinnendaseins überdrüssig. Sie sehnt sich nach Gesellschaft und Freunden, wird aber unablässig auf die höfischen Regeln gedrillt. Sie beginnt sich aber immer mehr gegen die Erwachsenenwelt aufzulehnen. – Mezzosopran. Auch die unausgebildete Stimme einer Jugendlichen ist möglich. (b-e“).
- Johann, der Gaukler: Er ist etwa 25 -40 Jahre alt und die Identifikationsfigur für das Publikum. Man lacht mit ihm. Er ist der Träger der Message des Musicals . Er ist witzig, scharfzüngig und in den Rededuellen mit Kaiser und Kanzler sehr souverän. Er sollte tänzerisch sehr beweglich sein und auch möglichst das Jonglieren in einfacher Form beherrschen. Schauspiel und Gesang sind sollten bei ihm gleichwertig sein. – Hoher Tenor, Belting. Anspruchsvolle Gesangs- und Schauspielpartie. (H-d“).
- Anna, die Gauklerin: Sie ist etwa im gleichen Alter wie die Kaiserin Anna (20 -35) und ihr dramaturgischer Gegenpol. Sie sollte tanzen und singen können und eventuell auch Jonglieren in einfacher Form beherrschen. Im Duett mit dem Kaisern muss sie einerseits die Liebe, andererseits ihren bewussten Verzicht glaubhaft machen. Im Duett mit der Kaiserin ist sie die Überlegene. Eine taffe Frau, die sowohl ihren Körper als auch ihren Kopf einzusetzen vermag. Sie ist eine weitere Identifikationsfigur für das Publikum. Schauspiel, Tanz und Gesang sind möglichst geleichwertig vorhanden. – Anspruchsvolle Musicalstimme, eher im hohen Altbereich angesiedelt. (fis-fis“) Belting bis es“ wäre toll.
- Tine: Sie ist die Schwester von Johann und etwa 16- 18 Jahre alt. Sie ähnelt im Spiel und Gehabe der Gauklerin Anna und hält die Kinderbande, die mit Johann und Anna zieht als „Ersatzerzieherin“ im Zaum. Sie sollte Jonglieren oder andere Zirkuskünste beherrschen. – Schlichte jugendliche Stimme. Im hohen Alt/tiefen Messosopranbereich angesiedelt. Gute Kopfstimme kein Belting. (a-e“).
- Jonas/Jockl: Ein jüdischer Junge, der vor dem Progrom zu den Gauklern flieht. Alter: ca. 11-12 Jahre. Das Progrom, bei dem er sein Heim verliert und seine Eltern raubt ihm das Vertrauen in die Mächtigen. – Knabenstimme vor dem Stimmbruch. In der Uraufführung spielte er Naturtrompete live auf der Bühne, was aber nicht zwingend notwendig ist. (g-e“)
- Vier Waisenkinder: Michel – Lise – Ev – Ursel (vzw. ein Junge und drei Mädchen). Alle Kinder sind etwa 8 -14 Jahre alt. Sie sind die wichtige dramaturgische „Belebung“ der verschiedenen Szenen und sagen oft im Kindermund die Wahrheit. Sie sind von Johann und Anna am Straßenrand aufgelesen worden. Sie entsprechen den „unbegleiteten Flüchtlingskindern „von heute. Sie „bekehren“ auch den Kronprinzen Wenzel. Sie werden auch in kleinen akrobatischen Kunststücken glänzen müssen. – Kinderstimmen, die aber Erfahrung und Sicherheit im mehrstimmigen Gesang haben sollten.
- 4 Tänzerinnen (ad Libitum): Sie sind Teil der Truppe von Fahrenden, die Johann anführt. Wenn sie neben dem Tanz auch für Chorgesang eingesetzt werden können, wäre das ideal. Auf alle Fälle sollten sie einige Zirkuskünste beherrschen. Sie sind einerseits Teil der Fahrenden, sollten aber auch andere Szenen choreografisch tänzerisch begleiten (wie z. B. Alptraum des Kaisers, Moriskentanz, Ordnungsrede des Kaiser, Eifersuchtsduett u.v.a.m,)
- Der Chor (etwa 10 -15 Personen): Der Chor stellt die Bevölkerung Nürnbergs dar. Sie sind einerseits den Fahrenden gegenüber wohlgesinnt, einige lehnen aber auch dieses „Geschmeiss“ ab. Bei der Audienz beim Kaiser loben sie den Kaiser und seine Weisheit, in der Kneipe feiern sie. Sie „verstärken“ (ähnlich wie in Norika) die Szenen.
- Gemischter Chor (2 Sopranstimmen, 2 Altstimmen, Tenor und Bass.)
Bühnenbild/Inszenierung
- Mittelalterliches Ambiente (14.Jahrhundert): Das Stück lebt durch die Erschaffung einer mittelalterlichen Szenerie. Daher sollte auf ein authentische Szenen- und Kostümbild geachtet werden.
- Verwendete Szenenbilder: Freies Feld – Saal der Kaiserburg – Geteiltes Bild Kneipe und Gemach der Kaiserin zugleich auf der Bühne – Marktplatz
- Besetzung Damen/Anzahl: 2 Hauptrollen, 1 Nebenrolle, 1 Jugendliche, 3 Kinder, Chor, Tänzerinnen/Gauklerinnen ad. lib.
- Besetzung Herren/Anzahl: 3 Hauptrollen, 2 Kinder, Chor, Tänzer/Gaukler ad. lib.
Ausführliche Synopsis
„Der Kaiser und die Gauklerin“ ist für komplettes Symphonieorchester mit Keyboard, Schlagzeig, Bass und mittelalterlichen Instrumenten konzipiert und notiert. Umgesetzt wurde es allerdings mit Playbacks, was die Möglichkeit bot, z. T. über die spieltechnischen Grenzen der mittelalterlichen Instrumente hinaus zu gehen. Außerdem wurde mit reinen Stimmungen gearbeitet. Die Umsetzung in reinen Stimmungen ist aber nicht zwingend notwendig. Stilelemente der Musik des 14.Jahrhunderts fließen andeutungsweise in die Partitur mit ein. Gerade die Hauptrollen wie Johann, Kaiserin, Anna und Kaiser sind oft sehr anspruchsvoll.
Freies Feld. Die Gaukler lagen vor den Toren der Stadt und treffen auf die Stadtbewohner. Der Kaiser trifft ein und lädt die Gaukler die Kaiserburg. Der Gauklerin schenkt er seinen Mantel. Im Thronsaal macht ihr die Kaiserin Vorhaltungen auch Eifersucht spielt mit. Es empfängt das Volk zu einer Audienz.
Der Kaiser stimmt zu, dass das Judenviertel einem großen Marktplatz weichen darf.
Wieder auf freiem Feld bei den Gauklern. Jockel flieht zu den Gauklern vor dem Judenprogrom. Kurz darauf schleicht sich der Kaiser zur Gauklerin. Aber die Gauklerin lässt sich nur auf platonische Liebe ein.
Der Narr Johann möchte dem Kaiser das gemeine Volk nahebringen – ein weiterer Streit zwischen den Lagern am Hof. Trotz aller Ermahnungen gesellt sich die Prinzessin zu den Gauklern und so treffen Kaiser, Gaukler und Prinzessin in einer Kneipe aufeinander während die Kaiserin in ihrem Gemach der heiligen Anna ihr Leid klagt. (Große Finalnummer vor der Pause).
Ein Albtraum wegen des Judenprogroms sucht Kaiser Karl heim. Er sucht Zuflucht in den Reliquien. Der Narr Johann versucht ihn von dem Unsinn des Reliquienglaubens zu überzeugen. Daraufhin gelingt es der Gauklerin Anna, die Kaiserin davon zu überzeugen, dass es das Beste ist, dem Kaiser einen Liebestrank zu verabreichen, damit dessen Liebe wieder auf sie übergeht. Jedoch der Kaiser fällt in Ohnmacht und wird für Tod gehalten. Am Ende verzeiht der Kaiser den beiden und es folgt ein Krippenspiel der Gaukler.
Presse
- Nürnberger Nachrichten 27.11.2016 (Epos, Musical, Glücksgriff: „Der Kaiser und die Gauklerin“)
- Nürnberger Zeitung 28.11.2016 („Der Herrscher mit den zwei Gesichtern“)
- Marktspiegel Nürnberg 09.12.2016 („Neues Nürnberg-Musical über Karl IV. begeistert im Heilig-Geist-Saal“)
- Zeitschrift Musicals Feb-März 2017 („Der Kaiser und die Gauklerin“)